Camponotus singularis
Camponotus singularis gehört zu den weltweit größten Ameisenarten. Sie ist in Primär- und Sekundärregenwäldern des tropischen Asien recht weit verbreitet. Besonders beeindruckend ist ihre Färbung, sie besitzen einen grauen Körper und einen knallroten Kopf.
Im August 2015 trat ein Halter an mich heran der dringend seine Kolonie Camponotus singularis mit einer Königin und ca 8 Arbeiterinnen loswerden musste. Normalerweise informiere ich mich bevor ich mir eine Art anschaffe gründlich und bereite alles bis zur Ankunft vor. Diesmal war es jedoch anders. Die Kolonie musste so bald wie möglich abgegeben werden, da der bisherige Halter in den Urlaub fuhr und er niemanden hatte der sie füttern konnte. Also sagte ich kurzerhand zu sie zu nehmen.
Die Ankunft
Schon einen Tag später waren sie bei mir. Sie hatten sehr wenig Brut und ich hatte schon meine Bedenken ob die Kolonie durchkommt. Zum Zeitpunkt der Übername hatte ich auch keine Arena frei. Glücklicher weise bekam ich sie im Reagenzglas und einer Haribodose. Hier mussten sie jetzt einige Zeit druchhalten bis eine neue Arena gebastelt war. Ich entschied mich relativ unwissend für eine Arena mit den Maßen 60 cm x 30 cm x 30 cm (Länge x Breite x Höhe) mit einem Deckel mit Gaze-streifen. Im nachhinein betrachtet wäre aufgrund der geringen Außenaktivität auch eine kleinere Arena mit einer Grundfläche von 10 cm x 10 cm vollkommen OK. Hier kommen sie nur zur Nahrungsaufnahme hin. Den Rest der Zeit verbringen sie im Nest.
Ich machte mich erstmal an die Recherche nach geeigneten Haltungsparametern. Das ist jedoch garnicht so einfach. Man findet viele unterschiedliche Angaben. Von 20°C bis hin zu 35°C in der Arena habe ich alles gefunden. 20°C dachte ich mir klingt ganz gut, da kann ich sie ja bei Zimmertemperatur halten. Im Sommer wird es ohnehin Wärmer. Gesagt getan das erste Jahr habe ich sie bei diesen Temperaturen gehalten. Sie waren auch noch wohlauf. Aber sie entwickelten sich sehr langsam. Zwei Arbeiterinnen verstarben und nur 5 neue kamen nach.
Anpassung der Haltungsparameter
Die sehr langsame Entwicklung machte mich stutzig. Kurzerhand bestellte ich mir ein 3D gedrucktes Nest welches ich einfach mit einem 15 Watt Heizkabel beheizen konnte. Auch die Arena wurde modifiziert um die Temperaturen besser steuern zu können. So wurde der Deckel gegen einen Rahmen und eine Deckelplatte mit 50mm Bohrungen getauscht. In diesen sollte ein 35 Watt Wärmespot in einer Keramikfassung platziert werden. Geregelt wird das ganze über einen Hobby Biotherm Pro mit Nachtabsenkung der Temperaturen. Nun ging es schon zügiger.
Haltungsparameter und Habitat
Aktuell halte ich meine Camponotus singularis bei tagsüber bei 26°C im Nest und 28°C in der Arena. Das Nest halte ich sehr feucht. Hier weis ich jedoch nicht die genaue Luftfeuchtigkeit. Die Arena halte ich bei ca 75%. Nachts senke ich die Temperaturen auf 24°C im Nest und 23°C in der Arena.
Die Arena ist eher tropisch gestaltet. Als Bodengrund verwende ich Kokoshumus bestreut mit Douglasien-rinde. Bepflanzt wurde es mit Selaginella serpens einem klein bleibenden Farn aus Indien (links im Bild) und Pilea involucrata (rechts im Bild) welche in Mittel- und Südamerika weit verbreitet ist. Die Rückwand besteht aus einer Matte aus Kokosfasern die ich mit Heißkleber eingeklebt habe. Das Stück Kork-rinde in der Mitte ist nur an die Rückwand angelehnt und bietet so eine gute Steckmöglichkeit für die kleinen. Auch eine kleine Gesteinslandschaft darf natürlich nicht fehlen.
Aktueller Stand
Aktuell umfasst die Kolonie eine Königin und 36 Arbeiterinnen, davon eine Majorarbeiterin. Brut ist auch in allen Stadien vorhanden. In diesem Haltungsbericht werde ich ca alle 2-3 Wochen ein Update bringen.